Stronger together – Judo verbindet

Die Geschichte von Miriam Richters zeigt, dass der Judosport verbindet und in diesen schweren Zeiten vielen Menschen Halt gibt. Miriam ist Judoka mit Leib und Seele und Mitglied beim JSV Speyer. Ihre Geschichte berührt.

Freunde kann niemand trennen

„Freunde kann niemand trennen, Freunde sind nie allein, weil sie eines im Leben kennen, für einander da zu sein“ dieses Lieblingslied von JSV-Mitglied Miriam Ritter wurde in der Coronazeit für die gesamte JSV-Familie mit Leben gefüllt.

Miriam lebt in einer Gruppe der Lebenshilfe Speyer und ist seit 2012 begeisterte Judoka und der größte Fan der JSV-Bundesliga-Teams. Sie kommt zweimal wöchentlich ins Judotraining. Kein Bundesligakampftag findet statt ohne Miriam. Sogar weite Fahrten nach München und Mönchengladbach sind ihr nicht zu weit und sie überrascht die Teams immer wieder durch ihre treue Fan-Unterstützung. 2013 war Miriam für Special Olympic Rheinland-Pfalz Botschafterin für die Landesspiele und durfte das olympische Feuer auf der Bühne anzünden.

Corona verändert alles

Für alle Sportler war der Corona-Lockdown ein Schock, aber für Miriam besonders. Da sie als Risikopatientin in einer Einrichtung lebt, durfte sie das Haus bald nicht mehr verlassen und auch keinen Besuch bekommen. Selbst der Kontakt zu den Eltern ging nur über Telefon. Miriam litt sehr über den fehlenden Kontakt zu ihrer JSV-Familie.

So schrieb sie an Ostern in die JSV-Geschäftsstelle: „Liebe Gerlinde. Mir geht es gut und ich wünsche euch ein frohes Osterfest mit Gottes Segen. Ich würde sehr gerne mit meinen Eltern Ostern feiern, aber ich bin in Quarantäne und ich vermisse meine Eltern, Dich, den Judomaxx und meine Freunde sehr arg und bete zu Gott, ihm kann ich alles sagen, was auf meinem Herzen liegt. Genau so kann ich mit euch reden, darum fühle ich mich im Judoverein frei und beschützt und mir macht das Judo sehr viel Spaß genau wie bei der Judo-Bundesliga zugucken und anfeuern. … Gemeinsam sind wir stark und ich hoffe, dass wir uns gesund wiedersehen können. Euer JSV-Fan Miriam 

Solidarität in der JSV-Familie und über die Grenzen hinaus

Dieser Brief berührte in der JSV-Familie viele und löste eine Flut von Briefen und Bildern von Judokindern aus. Eine Mutter bastelte kreative und persönliche Osterkarten für alle unsere JSV-Freunde in der Lebenshilfe, Osternester wurden abgegeben.  Alle zeigten Miriam, das sie nicht vergessen wird. 

Eine Videobotschaft von unseren Interreg-Partnern aus Luxemburg motivierte Miriam dann zu einem neuen Hobby: Sie drehte selbst eine Videobotschaft, die über unser Interreg-Projekt publiziert wurde. Darauf erhielt Miriam in den ersten drei Monaten täglich Videonachrichten von ihrer Trainingsgruppe, den Trainern, Bundesligaathleten und Eltern.

Aus Speyer, Köln, Sindelfingen, Moosbach, Luxemburg und München kamen Motivationsgrüße, Trainingstipps, persönliche Fitnessanleitungen und Fitnessgeräte. Leon und Ilian (8 und 11 Jahre), französische Judoka, schickten per Video eine Einladung zum Training nach Metz und freuten sich, Miriam als Mitglied der großen internationalen Judofamilie durch das Video kennen gelernt zu haben. Miriam war nun beschäftigt, mit Fitnessübungen und dem Dreh von kreativen Dankvideos.

Miriams Geschichte im Video - stronger together!

Online-Training als willkommene Abwechslung – Training im Judomaxx noch nicht möglich

Als das Judotraining dann Online startete, war Miriam regelmäßig mit dabei, kein Termin wurde verpasst. Sie freute sich über die Möglichkeit mit den Trainern und Judofreunden per Internet zu erzählen und gemeinsam zu trainieren. 

Nachdem das Training in der Halle wieder starten durfte, kamen allerdings wieder die Tränen. Auch wenn alle anderen inzwischen fast normal im Judomaxx trainieren dürfen, Miriam darf immer noch nicht in das Training kommen. Immerhin darf sie sich nun über Besuche der JSV-Freunde und Familie in der Einrichtung freuen.

Einen Traum wollen ihr die JSV-Freunde im nächsten Jahr erfüllen: Im Rahmen eines Bundesliga-Kampftages möchte sie den Judofreunden zeigen, dass sie in der Coronazeit Judo nicht verlernt hat und auch den Mut hat in der Bundesliga zu kämpfen. Und die Fahrt nach Metz zum Judotraining der französischen Partner wird auf jeden Fall umgesetzt.

Die digitalen Möglichkeiten trugen dazu bei, das JSV-Freunde wirklich nicht zu trennen sind. Das sie füreinander da sind, haben sie in diesem Fall eindrucksvoll bewiesen.    

Stronger together

Der diesjährige World Judo Day läuft unter dem Motto „stronger together“. Zusammen stark sein - das ist es, was die Gesellschaft und die weltweite Judo-Community in diesen schweren Zeiten lebt und nach außen ausstrahlt. 

Der 28. Oktober ist der Weltjudotag und an diesem Datum und schon das ganze Jahr über können Verbände, Vereine und Judoka zeigen, wie sie das Motto „stronger together“ umsetzen und feiern. Dies kann eine kleine Geste, ein virtuelles Zusammentreffen oder eine Vereinsaktion sein.

Der Zusammenhalt beim JSV Speyer und seinen Freunden aus Deutschland und international zeigt, was der Judosport bewirken kann. Miriam hat die Anteilnahme an ihrer schwierigen Situation und die vielen Nachrichten sichtlich bewegt und sie kann diese schwere Zeit so besser verkraften und durchstehen. Es werden auch für Miriam wieder bessere Zeiten kommen. Bis dahin müssen sich Judoka, Sportler und Menschen weltweit gegenseitig unterstützen und das Motto „stronger together“ mit Leben füllen.

Lasst die Welt wissen, dass Judoka und Sportler weltweit zusammenhalten. Teilt eure World Judo Day-Aktionen, Judo-Geschichten und Bilder auf eurer Vereins-Website oder in den sozialen Netzwerken unter den Hashtags #WorldJudoDay und #strongertogether.

Ihr plant als Verein eine coole Aktion? Gebt uns Bescheid und wir machen zum World Judo Day über euch und eure Aktionen auf der DJB-Website und unseren Social Media-Kanälen darauf aufmerksam. Alle Berichte und Fotos könnt ihr direkt an lhermanns(at)judobund.de.